Reisebericht La Palma 2018

La Palma Gleitschirmreise 2018

Starten am Vulkan – Landen am Strand

La Palma – Flugurlaub für Individualisten

La Palma ist nicht gleich La Palma. Bei dieser Flugreise geht es auf die
faszinierende Vulkaninsel La Palma auf den Kanaren. Von hier aus, kann man
nach Teneriffa sehen, ist aber dennoch ganz wo anders. Die Landschaft ist
geprägt von vielen Vulkanen, von denen der letzte in den 70ern ausgebrochen
ist. Gefahr von sprudelnder Lava besteht keine, jedoch läuft man Gefahr
sich in die kleine aber facettenreiche Insel zu verlieben.

Die Flugreise La Palma von Anfang an

Nach 5 Stunden Flug, kommen wir in Santa Cruz de la Palma direkt am Meer an
und steigen in unsere Mietwagen. Wir fahren in den Westen der Insel in eine
gepflegte Wohnanlage mit Palmen, Pool und Avocadobäumen. Es bleibt noch
genug Zeit zum frisch- und fertigmachen für unseren ersten Flug auf der
Insel. „Kante“ heißt unser erster Startplatz. Ein schnell erreichbarer
Platz, zwischen Bananenplantaschen, ausgelegt mit grünem Rollrasen. Unweit
davon, befindet sich eine Felskante an der man Soaren und Thermikfliegen
kann, wenn es geht. Dazu ist es heute zu spät, aber für einen ersten
Vorgeschmack auf die kommenden Flugtage lohnt es sich alle mal. Es ist
November, in Deutschland ist es längst dunkel und kalt und hier, fliegen
wir bei 20 Grad in den Sonnenuntergang und landen tatsächlich am Strand.
Das erste Lande-/ Urlaubsbier an der Strandbar schmeckt super und wir
kühlen unsere Füße im Atlantik. Ja, das scheint ein richtig guter Urlaub zu
werden. ??

Die Insel hält mehrere Startplätze bereit, die je nach Wetterlage und
Windrichtung funktionieren. Ohne Guide, traut sich hier allerdings niemand
zu fliegen, schließlich wird die Insel vom Passatwind umströmt und die
Windsysteme sind hier noch komplizierter als am Brauneck. Mit Rafael von
der Flugschule Adventure Sports, ist man allerdings in guten Händen. Er ist
schon zum neunten Mal auf La Palma und arbeitet hier mit einem deutschen
Urgestein zusammen, der bereits seit über 30 Jahren auf der Insel wohnt und
fliegt. „Fähnchen Mike“ nennen ihn die Piloten, da er sich voller Hingabe
um Windfahnen an jeder taktisch wertvollen Stelle bemüht. Wir
Flugreisenden, lernen von den beiden Profis viel Neues. Zum Beispiel, dass
hier die Inversion und dunkle Wolken, gutes Flugwetter versprechen und dass
man immer das Meer beobachten sollte, wenn man in der Luft ist. Dann geht’s
rauf zum Startplatz Campanario. Er liegt auf 940 Metern Höhe. Wir fahren
mit Jeep und Mietwagen nach oben und gehen die letzten 30 Höhenmeter zu Fuß
durch die Kiefern bewachsene Vulkan Erde. Es knirscht unter den Füßen, der
Startplatz ist aber auch hier gut präpariert und die Aussicht über die
Insel und das Meer fantastisch. Aus der Luft betrachtet, sehen kalte
Lavaströme, Bananenplantaschen und brechende Wellen ziemlich eindrucksvoll
aus.

Schlemmen und Ausschlafen

Die kulinarischen Bedürfnisse dürfen nicht zu kurz kommen, schließlich sind
wir im Urlaub und die spanische Küche ist hervorragend. Die Insel hält
einige traditionelle Köstlichkeiten parat. Kleine grüne scharf angebratene
Paprika, mini Kartoffeln die sie Papa Arrugada nennen, dazu verschiedene
Palmerische Soßen, Tapas und natürlich Fisch und Garnelen. Als Nachspeise
gibt es Mandelcreme, Karamellflan oder Barraquito. Mmmh, letzteres ist eine
süße Kanarische Kaffespezialität mit spanischem Likör, die man probiert
haben muss. Und nicht zu vergessen der Palmerische Wein. Nicht nur Mangos,
Granatäpfel und Avocados wachsen hier auf der Vulkanerde, sondern auch
weiße und rote Trauben, die zu köstlichen Weinen verarbeitet werden. Zugute
kommt dabei, dass die Flugtage hier etwas später beginnen. Erst dann, wenn
die Sonne ein wenig Thermik bringt, sodass wir nach dem Schlemmen am Abend,
getrost ausschlafen können ??.

Hoch hinaus – El Time

Am dritten Tag geht’s auf den nächst höchsten Startplatz Richtung Norden
der Insel. El Time heißt der Berg auf den man auch wandern könnte, wenn man
wollte. Der Mietwagen schafft die bucklige Forststraße aber auch. 1250
Höhenmeter liegen unter uns und eine tiefe wilde Schlucht namens Caldera,
durch die ebenfalls tolle Wanderungen führen. Nach ein paar frisch
gepflückten Trauben am Startplatz geht’s direkt nach dem Aufziehen in den
Thermikbart und ab die Wolke. Nicht gut, findet der Fluglehrer am Funk. Mit
eingeklappten Ohren geht’s zur nächsten Wolke und die Sicht auf die bunten
Dörfer und Villen, die grüne Caldera, das dunkelblaue Meer und den
schwarzen Sandstrand sind einmalig.

Kein Flugwetter? Kein Problem

So ziehen die Flugtage ins Land, bis es am sechsten Tag, doch nicht zum
Fliegen geht. Zu viel Wind aus der falschen Richtung und Zeit den
Lavastrich, den wir aus der Luft bereits kennen, genauer zu erkunden.
Diejenigen, die ihre nicht fliegenden Partner dabeihaben, freuen sich über
den Luxus eines eigenen Mietwagens und gehen selbst auf Entdeckungsreise.
Auch die Gartenanlage unserer Ferienwohnungen ist einen Spaziergang wert
und wir grillen gemeinsam mit Blick über die Insel. Wandern, Wal- und
Delfinwatching, shopping oder am Strand sonnen und im Meer baden, sind nur
ein paar der möglichen Alternativen zum Fliegen.

Adios, La Isla Bonita

Der Abschied fällt nach fünf Flugtagen und zwei Tagen der Inselerkundung
schwer. Längst hat man noch nicht alles von der Insel gesehen, obwohl sie
auf der Landkarte so klein erscheint. Vielleicht werde ich auch zum
Wiederholungstäter wie Flug-Lehrer Rafael und ein paar Teilnehmer, die auch
im letzten Jahr schon dabei und erneut begeistert waren. Zum Andenken
stecke ich ein paar Lavasteine und Avocados für Zuhause ein und notiere mir
für November 2019; Flugreise La Palma, ich komme.